Kennen Sie den Pudel?

 

Das ist der Pudel!

Menschenfreundlich und anpassungsfähig, sanft, gemütvoll, treu und anhänglich, anteilnehmend, sensibel, anmutig, lebhaft, langlebig, natürlich, lernfreudig, wachsam, einfallsreich, zärtlich, ausdauernd, ausgewogen, sportlich, dankbar, folgsam, neugierig, majestätisch, herzerfrischend, beziehungsfähig, liebenswert, fröhlich, aufgeweckt, lebenslustig, brav, würdevoll, munter, zutraulich, edel, lernfähig, originell, humorvoll, stolz, intelligent, elegant, charmant, gesund, aufmerksam, selbstbewusst, schalkhaft, einsatzfreudig, robust, gutmütig, eine Hundepersönlichkeit die gerne im Mittelpunkt steht.

 

Entdecken Sie des Pudels Kern!

Durch Fausts Worte „Das also war des Pudels Kern!“ wurde dieses anhängliche Wollgeschöpf zum meistzitierten Hund der Welt.

Doch entgegen seiner Rolle in Goethes Hauptwerk, ist des Pudels Kern natürlich kein Mephisto, sondern ein fröhlich verspieltes , sensibles und äußerst aufmerksames Wesen.

Heute glaubt man, dass die fast sprichwörtlich gewordene Gelehrigkeit des Pudels in der idealen Verbindung zwischen Jad- und Hütehund zu finden ist.

Die „Intelligenz“ dieses Wollhundes lässt sich mit seiner hohen Senibilität und seiner außergewöhnlichen Aufmerksamkeit erklären, mit der er schnell merkt, was sein Hundeführer von ihm erwartet. Seine feinen „Antennen“ befähigen ihn zu einer starken Bindung an seine Bezugsperson. Diese Eigenart bezeichnen wir gerne als unbestechliche Treue. Seine Fähigkeit, tiefe Beziehung einzugehen, verhilft ihm zur selbstbewussten Hundepersönlichkeit sowie zu seiner ausgeprägten Lust, sich den Wünschen seines Menschen anzupassen.

Doch die Intelligenz und die Treue allein machen noch keinen typischen Pudel. Was wir an ihm so schätzen, sind sein fröhliches Gemüt und seine Freude am Spiel und Spaß sowie seine lustigen Einfälle. Das sind Qualitäten, die ihm bis ins hohe Alter begleiten. Dann gibt es nichts, das seinen scharfen Blick und seiner gut ausgebildeten Nase entgehen könnte, immer wieder überrascht er uns mit seiner Wachsamkeit und seiner erstaunlichen Merkfähigkeit. Dazu kommen  seine anmutigen Bewegungen, die er seinem harmonischen Körperbau zu verdanken hat. Dazu noch sein feuriges Temperament, mit dem er uns jederzeit aufmuntern kann.

 

Die große Auswahl

Bei Pudeln können Sie unter vier verschiedenen Größen und sieben Farben den auswählen, der Sie am meisten anspricht. 

Schwarz

Das Schwarz muss einheitlich sein und soll eine gute Farbtiefe (tiefschwarz) aufweisen. Weisse Stichelhaare sind unerwünscht. Ein leichter brauner Anflug im Jugendhaarkleid ist nicht fehlerhaft, dieser verschwindet mit zunehmenden Alter. Die Haut ist dunkel pigmentiert (silber), Lefzen, Ballen und Krallen sind schwarz, das Augen- und Rachenpigment ist dunkel. Die Augenfarbe ist dunkelbraun.
 

Weiß

Das Haarkleid soll reinweiss sein, ein in der Jugend sektfarbener Anflug, besonders an den Ohren, sollte im Erwachsenenhaarkleid nicht mehr sichtbar sein. Die Haut soll gut pigmentiert sein (silber), Lefzen, Nasenspiegel, Krallen und Ballen sind schwarz. Das Rachenpigment ist gut gesättigt. Die Augen sollen dunkelbraun sein.
 

Braun

Das Haarkleid soll von einer einheitlichen braunen Farbe sein. Weisse Stichelhaare sind unerwünscht. Die Haut ist dunkel pigmentiert, Lefzen, Nasenschwamm und Rachenpigment ist braun. Die Krallen sind schwarz. Das Auge soll mindestens dunkelbernsteinfarben sein, helle Augen sind unerwünscht. Zuchtziel sollte ein Pudel sein, der auch noch im Alter braun ist, und nicht grau!
 

Silber

Silberpudel werden schwarz geboren und silbern erst in den ersten Lebensmonaten durch. Ihre endgültige Farbe erhalten sie oftmals erst mit 3 Jahren. Ein brauner Anflug in den Haarspitzen verliert sich mit zunehmenden Alter. Die Silberfarbe soll einheitlich sein, wobei ein mittleres Silber angestrebt wird. Die Haut ist dunkel pigmentiert (silber), Lefzen, Ballen und Krallen sind schwarz. Das Rachenpigment ist gut gesättigt (dunkel). Die Augen sind dunkelbraun.
 

Apricot

 Die Haarfarbe soll ein mittleres Apricot sein, eine zu helle (creme) oder zu dunkle Farbe ist unerwünscht, die Farbe soll einheitlich sein. Das Pigment (Rachen, Haut) soll gut gesättigt sein, Lefzen, Nasenschwamm und Ballen sind braun (oder passend zur Haarfarbe), Krallen können schwarz oder braun sein. Die Augen sind dunkelbraun.
 

Schwarz/loh (black and tan)

Bei den schwarz/loh-farbenen Pudeln ist die Farbe schwarz vorherrschend und wird von der Farbe „loh“ (helles apricot bis braun) in symmetrischer Zeichnung leicht fließend unterbrochen und zwar vorzugsweise in den Augenbrauen, im Saum des Behangs, im Bart und an den Wangen, im beidseitigen Brustspiegel, an allen vier Läufen und am After. Ein schwarzer Streifen an den Rückseiten oder schwarze Außenseiten der Beine sind zulässig, jedoch nicht zu fördern. Die Zeichnung soll klar abgegrenzt sein. Farbverhältnis: vorzugsweise 80 % schwarz, 20 % tan. Das Pigment ist gut gesättigt, die Haut dunkel, Lefzen, Rachen und Nasenschwamm soll so dunkel wie möglich sein, Ballen und Krallen sind schwarz. Die Augenfarbe ist dunkelbraun.
 

Schwarz/weiß gescheckt (harlekin)

Beim Harlekinpudel ist die Farbe weiß vorherrschend und wird von der Farbe schwarz scharf abgegrenzt. Der Kopf ist schwarz, wobei eine feine weiße Linie von der Nasenwurzel bis zum ersten Halswirbel oder ein Tupfer in der Krone zulässig ist. Gleiches gilt für einen weißen Bart. Die ideale Zeichnung am Körper zeigt zwei oder drei schwarze Platten. Zwei sind entweder nebeneinander vom Widerrist über die Schultern oder von der Nierenpartie bis zur Hinterhand verteilt. Drei Platten sind mehr oder weniger gleichmäßig vom Halsansatz über den Rücken bis zur Rute verteilt. Ein durchgehender schwarzer Rücken ist erlaubt. Auf den Ausstellungen sind die Mantelschecken die größten Vertreter der Neufarbenpudel. Das liegt wohl auch daran, daß die Mantelschecken gegenüber den Plattenschecken farbgenetisch dominant sind und sich die Plattenschecken nicht so gut für die Zucht eignen, denn bei der Zucht gehen die Platten verloren, so dass der Nachwuchs unter Umständen nur noch einen schwarzen Kopf hat. Schwarze Tupfen in den weißen Regionen (Ticking) sind unerwünscht. Farbverteilung: vorzugsweise 80% weiß / 20% schwarz. Das Pigment ist gut gesättigt, die Haut an der Farbzeichnung dunkel (silber) und an den weißen Regionen hell. Die Lefzen und Nase sind schwarz, das Rachenpigment dunkel. Die Krallen können weiss oder auch schwarz sein. Die Augen sind dunkelbraun.

 

Der Standard schreibt für alle vier Größen dieselben Merkmale vor. Sie sind im nächsten Abschnitt beschrieben. Die Maße beziehen sich auf die Widerristhöhe (Schulterhöhe).

 

Großpudel >= 45,0 bis 60,0 cm,                 
mit einer Toleranz von 2,0 cm (max. 62,0 cm)

Der Großpudel soll die vergrößerte Wiedergabe des Kleinpudels sein, aus diesem entwickelt und mit den gleichen Merkmalen ausgestattet. Er ist der ideale Hund für ein Haus mit großem Garten und einer Umgebung, in der man ihm viel Auslauf gewähren kann. Hervorragend als Hauswächter geeignet, lässt er sich auch gut zum Schutz- und Begleithund ausbilden und hat einen ausgezeichneten Spürsinn.
 

Kleinpudel >= 35,0 bis < 45,0 cm

Als ausgesprochener Begleithund kann der Kleinpudel in jeder Art von Wohnung gehalten und überallhin mitgenommen werden, besonders wenn er gut erzogen wurde. Er eignet sich als Wachhund im Haus, ist sehr kinderfreundlich und leichter zu halten als der Großpudel, da Fütterung und Pflege weniger aufwendig sind. Auch eignet er sich sehr gut zum Sporthund wie zum Beispiel Agility.

Zwergpudel >= 28,0 bis < 35,0 cm

 

Der Zwergpudel soll in seiner Gesamterscheinung die verkleinerte Wiedergabe des Kleinpudels darstellen ohne Anzeichen von Nanismus (Zwergwuchs). Er vereint alle gute Eigenschaften der Rasse in sich und ist ebenfalls ein angenehmer Begleithund. Man kann ihn leicht auf den Arm nehmen, so dass er in öffentlichen Verkehrsmitteln und selbst in Geschäften keine Umstände macht. Ist er richtig erzogen worden, wird er niemals lästig fallen. Er fühlt sich in jeder Umgebung wohl und liebt ausgedehnte Spaziergänge. Vorsicht: Manchmal kommt dabei der angeborene Jagdtrieb wieder zum Vorschein – wie übrigens bei allen Pudeln. Auch er eignet sich sehr gut zum Sporthund.

Toypudel < 28,0 cm, erwünschter Idealtyp wäre 25,0 cm

Er sieht aus wie ein Zwergpudel, nur in noch kleinerer Ausführung. Auch für Wesen, Haltung und Pflege des Toypudels gelten die gleichen Kriterien.

 

Die Verwandlungskünstler

Diesen Titel verdienen natürlich die Zwei- und nicht die Vierbeiner………………..

Die außergewöhnliche Haarqualität des Pudels lässt der menschlichen Frisier-Phantasie viel Spielraum offen. Keine andere Hunderasse kann man so verschiedenartig zurecht machen. Sie brauchen sich also nicht von einer übertriebenen Ausstellungsschur abschrecken lassen. Jeder Pudel kann sich in der Frisur zeigen, die seinem Hundeführer gefällt. Je nach Schur wirkt der Pudel natürlich, elegant oder extravagant, ganz unter dem Motto: Kleider machen die Leute, und Frisuren machen Pudel……Für den Pudel spielt es keine Rolle, für welche Schur sich sein Besitzer entscheidet. Er wird jede Frisur mit Würde tragen. Doch die vielgerühmte Wollstruktur des Pudelhaares braucht Pflege, das heißt, der Pudel muß regelmäßig bis auf die Haut durchgebürstet weren, damit sich die ausgefallenen Haare nicht mit den verbliebenen verfilzen. Die losen Pudelhaare bleiben so in dem Kamm und Striegel hängen. Verrichtet man diese Arbeit mit der nötigen Ruhe, so wird sie für Hund und Mensch zu einem angenehmen Moment der Entspannung.

 

Pudelfrisuren aus dem Jahre 1820

Damals war das Scheren der Pudel noch eine Arbeit, die ohne vorheriges Bad in Angriff genommen wurde. Heute werden die Pudel jedesmal gebadet und anschließend beim Trocknen sorgfälltig gebürstet, den ein gut ausgeföhntes und gestrecktes Fell lässt sich viel besser in die richtige Form schneiden. Bei den heutigen milden Pflegemitteln ist diese Maßnahme völlig unschädlich, sie pflegt das Fell und hilft mit, den Pudel von Ungeziefer frei zu halten. Wer gerne einen gepflegten Hund hat, der wird seinen Pudel alle 6 bis 8 Wochen zum Scheren bringen, oder dieses selber tun. 

 

Der Schnürenpudel, eine Pflegekuriosität aus dem letzten Jahrhundert

 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts tauchte ein Renommierhund reicher Leute auf, der den zuvor sehr populären Wollhund für kurze Zeit in den Hintergrund drängte. Die Pflege seiner Lockenzottel, die man zusammen mit den abgestorbenen Haaren zu strohdicken Schnüren drehte, war sehr aufwendig. Oft wurde eigens für die Pflege dieser exklusiven Hunde Diener angestellt, und die Vierbeiner wurden dann mit bodenlangen Schnüren bis ins hohe Alter an Hundeschauen vorgeführt. Anfänglich richtete man die Schnürenpudel separat bis man schließlich merkte, dass es sich hier ebenfalls um normale Pudel handelte. Es war nur die neue Pflegeart, die ein ganz verändertes Geschöpf hervorbrachte. Die Verbreitung dieser Kuriosität hielt sich aus verständlichen Gründen in engen Grenzen.

 

Vom Jagdhund zum Begleithund

Nicht jede Hunderasse kann auf eine so große Vergangenheit zurückblicken wie der Pudel. Seine Vorliebe für das nasse Element erinnert uns heute noch an seine Verwandtschaft mit dem Wasserhund, der damals im 6. Jahrhundert während der Besetzung der iberischen Halbinsel durch die Mauren von Nordafrika nach Europa gebracht wurde. Pudelähnliche Hunde tauchten in der Folge in vielen europäischen Ländern gleichzeitig auf. In Russland nannte man ihn auch Wollspitz (er soll etwas weniger wollig gewesen sein als der „Barbet“ aus Frankreich), in Deutschland wurde er Schafpudel genannt und die entsprechenden ungarischen Zottelhunde wurden ihrer lustigen Art wegen gerne als „Scharmenzel“ bezeichnet. Diese verschiedenen Stämme vermischten sich bald völlig untereinander, und so entstand der elegante, fröhliche und temperamentvolle Pudel, wie wir ihn heute kennen und lieben.

 

Ursprünglich wurde der Pudel als Jagdhund zu den Wasserhunden gezählt und hauptsächlich zur Entenjagd eingesetzt. Schon im 1754 erschienen Buch „Jägerpraktika“ beginnt das dem Pudel gewidmete Kapitel mit dem treffenden Satz: „Diesen (Pudel) möchte man wohl den Scharwenzel nennen, indem derselbe so gelehrig ist, dass er fast alles nachmacht und annimmt“. Im 17. und 18. Jahrhundert verbreitete sich dieser beliebte Wollhund schnell über ganz Europa. Die ersten Pudel waren eher große Hunde. So ist es sicher kein Zufall, dass man im englischen Sprachbereich die Großpudel als „Standart“-Pudel bezeichnet. Eine kleinere Variante soll erst später durch das Einkreuzen eines spanischen Wachtel- oder Hühnerhundes entstanden sein. Die heutigen Kleinpudel sind vermutlich die jüngste Größenvariante. Der Pudel war aber damals nicht nur der Liebling des einfachen Volkes (man bestaunte ihn gerne als Zirkuskünstler auf Volksfesten), auch in der vornehmeren Gesellschaft interessierte man sich für diesen würdevollen und anhänglichen Hund, was man in den entsprechenden Schurverzierungen (Ponpons) zum Ausdruck brachte.

1840 schrieb der Schweizer Gelehrte Peter Scheitlin in seinem Werk „Versuch einer vollständigen Tierseelenkunde“ unter anderen folgendes:

„Der vollkommenste Hund ist der Pudel und was Gescheites und Braves am Hunde gerühmt wird, bezieht sich vereint auf ihn. Er hat Eigenheiten, Sonderbarkeiten, Orginalitäten und Genialitäten. An ihm ist alles Psyche.“

Und schon gegen Mitte des 19. Jahrhunderts hielt W. Youatt, der Tierarzt der englischen Königin ,fest, dass man den Pudel zu verschiedenen Zwecken abrichten kann und dass er sich wegen seiner Treue und Anhänglichkeit besser zum Begleiter des Menschen eignet, als zu einem gewöhnlichen Jagthund. So kam der Pudel bald zu seiner kynologischen Umteilung. Seit mehr als hundert Jahren ist er nun unter den Begleithunden zu finden.

 

Die Pudelfrisur im Wandel der Zeit

Continental Clip

 

Puppy Clip

Modeschur

Schon aus dem 16.Jahrhundert kennen wir die Abbildungen von Wasserhunden mit geschorenem Hinterteil. Es soll ihnen das schwimmen erleichtert haben. Es ist aber unsicher, ob das wirklich die Geburtsstunde der Löwenschur war, denn aus Darstellungen aus der Antike lassen sich bereits kleine, langhaarige Hunde in löwenartiger Schur erkennen, was vermuten lässt, dass die Lust zu einer Schur als Verzierung des Hundes eventuell schon vor dem praktischen Zweck bestanden hatte.

In der Rokokozeit fand man großes Gefallen an dieser Hundefrisur, die dem Lieblingstier dieser Zeitpoche, dem Löwen, nahe kam.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts tauchte eine neue, sehr arbeitsintensive Pflegeart auf: der Schürenpudel kam in Mode. Aber schon in den 20er Jahren regte sich bereits ein Bedürfnis, den wiederentdeckten Wollhund in einer zeitgemäßeren Frisur zu präsentieren. Nach langem Kampf entstand die heutige Modeschur. Doch die Aussteller gingen erneut auf Suche nach einer exklusiven Schur für ihre eleganten Schönheitskandidaten. So entdeckten sie den „Puppy-Clip“.

Der „Karakul.“-Schnitt wurde von Hans Thum kreirt. Mit unermütlichem Einsatz kämpfte er gegen die damals noch vorgeschriebenen Pompons-Mode. Es war ein harter Kampf. Während der Zeit des Nationalsozialismus galten alle Pudel, die nicht in der traditionellen Löwenschur geschoren waren, als Bastarde. Man bezeichnete sie als „undeutsch“, und wurden sogar von der Zucht ausgeschlossen.

In den 30er und 40er Jahren war es Mllc M. Jeancourt, die bekannte Züchterin und Präsidentin des französischen Pudelclubs, die sich mit aller Kraft und mit viel Liebe für die Wiederbelebung dieser charmanten Hunderasse einsetzte. Den eigentlichen Aufschwung erlebte der Pudel aber erst in den 50er Jahren mit der neuen, gefälligen und pflegeleichten Schur, für die in Deutschland lange gekämpft worden war. Hans Thum wurde somit zum Vorkämpfer der heutigen „Modeschur“, die in den 60er Jahren auch von der FCI offiziell anerkannt wurde.

 

Zum Standart

Es wundert einem heute nicht, dass sich Deutschland, Ungarn und Frankreich gleichzeitig darum bewarben, die Rechte als Ursprungsland dieser beliebten Rasse zu bekommen, den in allen drei Ländern, sowie Russland, konnte man die Entwicklung des Pudels sehr weit zurückführen. Frankreich erhielt das Recht erst, als Deutschland offiziell verzichtete. In Deutschland brachte man die Entwicklung des Pudels mit dem Owtscharka, einem osteuropäischen, zotthaarigen Hütehund in Verbindung, während man in Frankreich den Pudel auf den Barbet zurückführte, der dort schon im 14. Jahrhundert auftauchte. In Italien wird der Pudel übrigens noch heute als „Barbonc“, also mit der italienischen Übersetzung des ehemaligen „Barbet“ bezeichnet. Dazu paßt auch das Zitat von I.Petrus, der 1893 schreibt, der Pudel sei ein „Barbet“, von welchem man die jagdlichen Instinkte in der Erbanlage absichtlich zurückgedämmt habe und auszumerzen versuchte. Dafür habe man bei ihm die Anlagen und das Talent seines lustigen und gelehrigen Wesens gefördert. Die Franzosen haben die Ehre der Zuteilung zum Standart-Land für diesen beliebten Hund natürlich auch dem großem Engagament der ehemaligen Präsidentin des französischen Pudelclubs zu verdanken.

Der noch heute gültige französische Standart wurde von Mllc Jeancourt zusammengestellt und 1936 von der FCI genehmigt. Die in der Zwischenzeit  erfolgten Ergänzungen und Änderungen betreffen nur die Vorschriften über die Größeneinteilung, die Zulassung von neuen Farbschlägen und Schurvarianten. Die Beschreibung der Allgemeinbeschreibung blieb unverändert:

„Der Pudel gehört zu den Nutz- und Begleithunden. Er ist von ausgelichenem Typ mit charakterisch frisiertem, gelocktem oder zu Schnüren gedrehtem Fell. Er ist intelligent, stets munter und lebhaft, harmonisch gebaut und macht einen eleganten, stolzen Eindruck. Der Pudel hat eine tänzelnde leichte Gangart, die niemals fließend oder gestreckt sein darf. Er ist wegen seiner Treue geschätzt, lernfähig und lernfreudig, was ihn zu einem besonders angenehmen Begleithund macht.“

http://www.verband-der-pudelfreunde.de/Standard.htm

 

Das Idealbild

Das Idealbild erkennen wir am harmonischen Körperbau, den idealen Stand mit den parallel gestellten Läufen, die gute Hinterhandwinklung und die perfekt getragene Rute. Die richtige Halslänge ermöglicht die stolze Kopfhaltung und die dunklen, madelförmigen Augen geben dem feinen, eleganten Kopf den würdevollen und feurigen Ausdruck. Die Ohren sind in der fortgesetzten Linie des Augeneinsatzes korrekt angesetzt und das reich behaarte Ohrleder wird in guter Länge, eng anliegend getragen. Er soll ein dichtes Wollkleid zeigen. Die feine, gut gekräuselte Textur macht sein Fell so elastisch, dass es dem Druck der Hand gut wiederstehen kann. Ausgeföhnt und ausgebürstet lässt sich dieses Fell gut in jede gewünschte Form schneiden. Die Pfoten sind relativ klein und gut aufgeknöchelt. Er soll eine gute Pigmentierung der Lefzen, des Zahnfleisches und des Rachen vorweisen. Außderdem soll er ein gut schließendes Scherengebiss haben. Sein Brustumfang beträgt mindestens 10 cm mehr als seine Widerristhöhe, und er besticht mit seiner guten Bemuskelung, die seiner leichten Gangart den nötigen Schub bringt.

Die Schönheit des Pudels ist aber an keine bestimmte Größe gebunden. Höchstens bei der Vollzahnigkeit werden die Fachleute bei den drei kleineren Größen toleranter. Beim Toypudel werden bis zu vier Prämolarenfehler geduldet, sofern der Rest des Pudels den allgemeinen Anforderungen des Standarts entspricht.

Zur Zuchttauglichkeit und zur Disqualifikation an Ausstellungen führen fehlende Schneidezähne und fehlende Hoden. Pudel mit gestörter Wesensveranlagung (Angstbeisser) oder mit völlig disharmonischem Körperbau werden ebenfalls von der Zucht ausgeschlossen. Es ist vielleicht interessant zu wissen, dass die erste Satandartbeschreibung für den Pudel auf dem europäischen Kontinent von den Begründern des deutschen Pudel-Klubs in München vor mehr als hundert Jahren aufgestellt wurde. Sie galt dem „gewöhnlichen Pudel“. Gemeint war ein Hund von 50 – 60 cm Schulterhöhe. Für die Zwergpudel (damals 28 – 30 cm angegeben) wurde zur gleichen Zeit ein Standart zusammengestellt, und zwar vom Schosshundklub Berlin. Erst etwas später wurden die verschiedenen Pudelgrößen zusammengefasst.

Einen großen Einfluß auf die Entwicklung unseren eleganten Pudels nahmen auch wohlhabende englische Züchter, die ihre Liebhaberei mit viel Enthusiasmus betrieben. Auch heute wird noch sehr viel mit englischer Linie gezüchtet.

 

Die Schönheitskonkurrenz

An den Hundeausstellungen wird leider nur eine Qualität des vielseitigen Pudels hervorgehoben: Die Schönheit. Aber inzwischen wissen wir, dass auch hinter diesen herausgeputzten Vierbeinern, denen Sie am Pudelring begegnen, ein richtiger Hund steckt, der gerne Löcher gräbt, freudig durch Pfützen und Bäche watet und sich wohlig in der Wiese wälzt oder elegant über die Hürden im Agility springt.

Der Pudel verdient es nicht, nur seiner Schur wegen diskriminiert zu werden!!!

„Schenkt man einen Pudel seine Liebe, so wird er es zu danken wissen und zum treusten aller Freunde werden“    (Hubert Wirtz)